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Die Bordeauxdogge

Bordeauxdogge kämpft mit einem Wolf (Muséum national d'histoire naturelle )

Die Herkunft der Bordeauxdogge ist nicht genau bekannt.
Römische molossische Kampfhunde sollen die Vorfahren gewesen sein. Sie wurden von den Römern überwiegend zur Bärenjagd eingesetzt.
1300 vor Chr. wird auf der Situla ( altrömisches Gefäß ) von Bologna ein Hund dargestellt, der der heutigen Bordeauxdogge sehr ähnlich sieht.
Bis 1863 liegt die Geschichte der Bordeauxdogge im Dunkeln. In dieser Zeit taucht sie bei den Metzgern in Bordeaux auf, die sie zum Viehtreiben verwendeten. Daher der Name Bordeaux-Dogge. Zwischen 1880 und 1900 erlebte die Bordeauxdogge in Frankreich ihre Blütezeit. In den vornehmen Vororten von Paris entstand der "Pariser-Typ", der ausschliesslich zu Ausstellungszwecken gezüchtet wurde. Während in Südfrankreich ("Typ von Bordeaux") die Hunde etwas kleiner und kräftiger gezüchtet wurden. Diese Hunde wurden für die zu der Zeit sehr beliebten Tierkämpfe in der Arena eingesetzt. Obwohl der Pariser Typ mit Mastiffs gekreuzt wurde, ist ausserordentlich viel Inzucht betrieben worden, was der Rasse sehr schadete. 1905 gründete sich ein Club, der sich für den Ausgleich der beiden Typen einsetzte.
Pierre Megnin schrieb einen ersten Standard, den er 1896 veröffentlichte. Es folgten noch einige Standards, bis man sich 1993 einigte.
Erst 1997 wurde die Rasse Bordeauxdogge offiziell vom Kennel Club in England anerkannt.

 

Die Bordeauxdogge hat eine Größe von 58-68 cm. Das Gewicht beträgt 45-70 kg.
Besonders auffällig und markant ist der Kopf der Bordeauxdogge. Er ist mächtig, kantig und breit. Die Nasen- und Stirnpartie müssen gut befaltet sein. Die Ohren sind verhältnismäßig kurz und dreieckig. Die Bordeauxdogge hat einen Vorbiss. Die Lefzen müssen hängen.
Die Rute ist lang und im Ansatz sehr dick (darf nicht gedreht sein).
Das Fell ist kurz und größtenteils einfarbig. Weiß ist es nur auf der Brust und unterhalb von Vorder- und Hinterfußwurzel erlaubt.
Erlaubt sind Fellfarben von mahagoni bis isabell-farben. Und ebenfalls erlaubt sind rote und schwarze Masken.
Die Bordeauxdogge ist ein kräftiger gut-bemuskelter Hund.

 

Wie alle Molosser ist die Bordeauxdogge nervenstark und nur schlecht aus der Ruhe zu bringen. Sie hat eine ausgewogene und ruhige Persönlichkeit. Bellen tut sie nie ohne ausreichenden Grund, z.B. wenn ein Eindringling sich Haus und Hof nähert.
Sie ist freundlich und liebt ihre Menschen, ihre Familie kann nicht groß genug sein.
Sie ist sehr kinderlieb. Gut sozialisiert verträgt sie sich auch mit anderen Tieren.
Die Bordeauxdogge ist intelligent, gelehrig, teilweise etwas stur und in der Regel nicht bereit zu kämpfen. Obwohl Rüden eher zur Dominanz neigen, besonders im Umgang mit anderen Rüden, wenn es z.B. um eine Hündin geht. Sollten Sie in Ihrem Hause zwei Rüden halten wollen, so achten Sie darauf, dass der Altersunterschied groß genug ist.
Im Großen und Ganzen hat sie eine sehr, sehr hohe Reizschwelle.
Die Bordeauxdogge ist kein Zwingerhund, sie braucht den engen Kontakt zum Menschen.
Da sie etwas eigenwillig und stur ist, braucht sie eine konsequente aber auch äußerst liebevolle Erziehung, sie ist nämlich auch ein kleines Sensibelchen.
Ihre Aufgabe sieht sie als Familien- und als Wachhund. Sie wird immer bereit sein ihre Familie zu schützen. Eine Schutzhundeprüfung sei nicht empfohlen, da ihr Schutzinstinkt schon sehr hoch liegt und nicht weiter ausgebaut werden sollte.

 

Die Bordeauxdogge ist ein ausgesprochener Haus- und Hofhund.
Ein Haus mit einem großen Garten reichen ihr völlig aus, denn ihr Bewegungsbedürfnis ist nicht allzu hoch.
Tägliche Spaziergänge und auch hin und wieder mal größere Wanderungen sind für einen ausgewachsenen (!) Hund kein Problem.
Aufgrund ihres schweren Körperbaus eignet sich die Bordeauxdogge jedoch nicht für Sport. Auf Reiten, Jogging oder Radfahren mit dem Hund sollte verzichtet werden. Da sind doch eher andere Rassen für geeignet. Kreuzbandrisse sind häufig das Ende vom Lied. Bei regelmässiger Missachtung auch HD oder/und ED (siehe unten). Die Bordeauxdogge ist da eher für nicht ganz so aktive Menschen geeignet.
Da die Bordeauxdoggen zu Gelenkserkrankungen neigen, sollte besonders im Welpenalter darauf geachtet werden, dass der Hund Schritt für Schritt an das Spazierengehen herangeführt wird :
ab 4 Monate - 15 min
ab 6 Monate - 30 min
ab12 Monate - 60 min
ab18 Monate - darf es auch mehr sein
  Die meisten Bordeauxdoggen sind sehr wasserliebend. Sie schwimmen sehr gerne und können dadurch ihre schweren Gelenke entlasten.

 

Zu den häufigsten Krankheiten:
Demodex:
Demodex ist eine Hautkrankheit, die durch die Demodex-Milbe entsteht.
Oft findet man haarlose Stellen, die gerötet und/oder auch entzündet sein können. Während Junghundedemotex in 90% der Fälle eher ein Pubertätsproblem darstellt und von alleine wieder verschwindet, kann eine chronische Demiskose eine sehr ernstzunehmende Krankheit bei dem Hund sein.
Panostitis:
Panostitis ist eine Wachstumskrankheit, die vor allen Dingen in der Hauptwachstumsphase (4.-7. Monat) auftritt.
Durch zu schnelles Wachsen der Röhrenknochen kommt es zu Durchblutungsstörungen und die Knochenhaut wird übermäßig gereizt.
Das ist sehr schmerzhaft für das Tier.
ED (Ellenbogendysplasie):
ED ist eine arthrotische Erkrankung des Ellenbogens.
Das Gewicht, das Wachstum und die Ernährung spielen hierbei eine wichtige Rolle. Keinesfalls dürfen junge Hunde Treppen steigen oder aus dem Auto springen. Ebenfalls kritisch ist es den jungen Hund zum Joggen, Reiten oder Fahrrad fahren mitzunehmen, ihm ausgedehnte Spaziergänge zuzumuten oder nach Herzenslust toben zu lassen. Erst nach Abschluss des Knochenwachstums darf der Hund körperlich anstrengenden Belastungen ausgesetzt werden.
Ebenso wie bei der-  HD (Hüftgelenksdysplasie):
Die HD ist die wohl häufigste Erkrankung der Bordeauxdogge. Es handelt sich hierbei um eine Fehlbildung des Hüftgelenkes.
Der Vererbarkeit wird nicht mehr der gleiche Stellenwert zugewiesen wie noch vor ein paar Jahren. Wahrscheinlich handelt es sich um eine polygenetische Vererbung. Möglicherweise sind 20(!) verschiedene Gene dafür verantwortlich, die auch bei beiden Elterntieren  gleich passend sein müssen.
Es können Generationen übersprungen werden. Das würde erklären, warum HD-freie Eltern HD-belasteten Nachwuchs haben, und umgekehrt, warum HD-belastete Eltern HD-freien Nachwuchs haben können.
Tatsache ist, dass die Erkrankung nicht angeboren ist, sondern erst im Laufe des Wachstums entsteht. Es wurde bei vielen 8 Wochen alten Welpen der Ortolani-Test durchgeführt, aber nie konnte eine Dysplasie nachgewiesen werden. Sie tritt also erst später auf.

Da die HD aktuellen Schätzungen zufolge - nur eine relativ geringe Erblichkeit (Heritabilität)  hat, ist also die Ausprägung stark von der Umwelt, vor allem der Ernährung und Haltung des wachsenden Hundes, abhängig! 
In den ersten 20-24 Lebensmonaten sollte alles vermieden werden, was die Hüftgelenke zu stark belastet. Den Hund zum Joggen, Reiten oder Radfahren mitzunehmen sollte tunlichst vermieden werden! Glatte rutschige Böden, aus dem Auto rein- und raus springen und Treppensteigen sind ein Tabu.

 Die Bordeauxdogge sollte nicht zu schnell wachsen und mit einer ausgewogenen Ernährung versorgt werden.
Auch das langsame heranführen des Welpen an das Spazierengehen (siehe oben) ist sehr wichtig. Eine HD Erkrankung hat zumeist folgende Ursachen:
 

  • Entzündliche Vorgänge im Gelenk
  • Gliedmassenfehlstellungen
  • Fehlbelastungen durch stark abfallende Kruppe
  • Zu viel Bewegung des jungen Hundes auf hartem Boden
  • Hohes Welpengewicht bei maximaler Fütterung
  • Hohe Wachstumsrate bei großen, schweren Rassen (der Hund wächst zu schnell, Überlastung der Strukturen des passiven Bewegungsapparates)
  • Bei schnellwachsenden großen Rassen kann der aktive Bewegungsapparat (Muskeln) nicht mithalten, so dass die Muskulatur den Gelenkkopf nicht in der Pfanne halten kann

Narkose:
Die Bordeauxdogge ist extrem narkoseempfindlich. Die Werte für eine Narkose liegen etwa bei 1/6-1/2 der von den Herstellern angegebenen Mindestdosierung.
Bitte weisen Sie Ihren Tierarzt im Falle einer Behandlung darauf hin! Sofern kein dringender Verdacht vorliegt, sollte auf unnötiges Narkotisieren verzichtet werden.

 

Beachten Sie bei dem Kauf einer Bordeauxdogge, dass sie in einigen Bundesländern unverständlicherweise  als Listenhund geführt wird. Erkundigen Sie sich nach der jeweiligen Kampfhundeverordnung.
Es ist nichts darüber bekannt, dass eine Bordeauxdogge jemals in einen Beißunfall verwickelt war, geschweige denn sich abzeichnete.
Wenn sie auch äußerlich auf viele abschreckend wirkt, sie ist ein Familienhund, KEIN KAMPFHUND!

 

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